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Herbstgruß des Stadtarchivs

Stadtarchiv Bruchsal erstellt sachthematisches Inventar zur Geschichte der Juden aus den Gemeindearchiven

Foto: Stadtarchiv
Foto: Stadtarchiv

Der Beitrag des Stadtarchivs stützt sich diesmal auf die Überlieferung der eingemeindeten Ortschaften. Während für Bruchsal selbst kriegebedingt kein Altbestand überliefert ist, verfügen die Gemeindearchive über Akten, die mitunter bis ins 17. Jahrhundert zurückreichen. Auf ihrer Grundlage wurde ein „Sachthematisches Inventar“ mit Quellen zur Geschichte der Juden erstellt. Während die regulären „Findbücher“ in einem Archiv einen Aktenbestand nach der sogenannten „Provenienz“, also dem Herkunftsort (z.B. Heidelsheim, Obergrombach etc.) auflisten, dienen „Sachthematische Inventare“ dazu, Unterlagen zu einem Thema aus allen Beständen zusammenzuführen. So kann der Forschungseinstieg zu einem Thema erleichtert werden. Die Akten bieten z.B. Einblicke in die israelitischen Schulen oder die Wahl und Kompetenzen des Synagogenrates. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Akten von den jeweiligen Gemeindestellen angelegt und geführt wurden, d.h. der Inhalt ist durch die behördliche Sicht geprägt. Viele der Aktentitel zeugen auch von der Diskriminierung, Unterdrückung und Verfolgung, die die jüdische Bevölkerung über die Jahrhunderte erfahren musste. So soll das Zitat aus der Ansprache des ehemaligen Oberbürgermeisters Bernd Doll zum 60. Jahrestag der Reichsprogromnacht, das auch Jürgen Stude seinem Buch „Geschichte der Juden in Bruchsal“ voranstellte, auch hier kritisch zum Einsatz kommen: „Wir wollen erinnern, weil Erinnerung das Grundwort einer jeden Kultur und jeden menschlichen Zusammenlebens ist. Ohne geschichtliches Eingedenken fehlt uns der Maßstab für das eigene Handeln in Gegenwart und Zukunft.“