Der Weiherberg ist ein attraktiver Wohnstandort in Bruchsal, der sich vor allem in den 50er, 60er und 70er Jahren stark entwickelt hat. Das Wohngebiet umfasst aber auch einen Bereich, in dem die Siedlungsstruktur auf das Jahr 1920 zurückgeht. Aus diesem Grund setzt sich das Gebiet heute aus ganz unterschiedliche Gebäudetypologien zusammen. Die heterogene Struktur ist geprägt von kompakten Siedlungshäusern, klassischen Reihen- und Einfamilienhäuser bis hin zu größeren Mehrfamilienhäusern.
Durch den einsetzenden Generationenwechsel und die sich verändernden Wohnraumbedürfnisse befindet sich das Quartier in einem Wandel. Gleichzeitig schränken die aktuellen planungsrechtlichen Festsetzungen eine Weiterentwicklung im Bestand durch Dachausbau oder Anbauten an vielen Stellen ein. Mit einer städtebaulichen Untersuchung sollen nun die Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Quartiers aufgezeigt und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. Außerdem sollen mit der Einbindung der Menschen vor Ort weitere Erkenntnisse zu Chancen und Hemmnissen gesammelt werden, um die Wohnqualität im Quartier zu erhalten und möglichst nachhaltig zu verbessern.
Anlass und Ziel des Projekts
Die Stadt Bruchsal begann Anfang 2023 mit der gezielten Überprüfung und Kategorisierung ihrer bestehenden Bebauungspläne. Auf Grund der aktuellen Herausforderungen der Stadtentwicklung, wie beispielsweise der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum oder der Anpassung an den Klimawandel, gewinnt die Umwelt- und Bestandsorientierung in der räumlichen Planung immer mehr an Bedeutung. Dabei ist auch der in § 1 Abs. 5 BauGB verankerte Vorrang von Maßnahmen der Innenentwicklung ein wichtiger Grundsatz der Bauleitplanung.
Bei der Überprüfung fiel früh auf, dass es zahlreiche Bebauungspläne in Bruchsal gibt, deren Festsetzungen insbesondere zum Maß der baulichen Nutzung sowie zur überbaubaren Grundstücksfläche nicht mehr zeitgemäß sind. So werden neben dem Ausbau und der Aufstockung von Dächern, auch Anbauten oder das Bauen in 2. Reihe beschränkt. In Zeiten von zunehmender Flächenknappheit und angespannten Wohnungsmärkten in verdichteten Lagen ist es unumgänglich eine qualitätsvolle bauliche Nachverdichtung zu fördern.
Auch der Bebauungsplan „Kugel-Flüssel“, der u. a. über dem Wohngebiet am Weiherberg liegt, schränkt eine Weiterentwicklung im Bestand an vielen Stellen ein. Aus diesem Grund stellte das Stadtplanungsamt im vergangenen Jahr einen Antrag für das Förderprogramm „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ des Ministeriums für Landesentwicklung Wohnen Baden-Württemberg, welches nicht-investive Maßnahmen, die auf eine aktive und qualitätsvolle Innenentwicklung abzielen, fördert.
Ablauf des Projekts
1. Analyse
Bestandserfassung und Potenzialanalyse
Ermittlung und räumliche Darstellung der Gebäudetypen
2. Bewertung der Analyseergebnisse
Ableitung räumlicher Handlungsbedarfe
Formulierung erster räumlicher Lösungen
3. Konzeption und Handlungsleitfaden
Erarbeitung von konkreten Maßnahmen
Erstellung eines Handlungsleitfadens
Erarbeitung von Testentwürfe für verschiedene Gebäudetypen
4. Dokumentation
Zusammenfassung der Ergebnisse in einem Ergebnisbericht
Begleitend erfolgt die Information und Beteiligung der Bürgerschaft, z. B. in Form von öffentlichen Quartiersspaziergängen.
Zusammenarbeit
Bei der Bearbeitung des Projektes wird die Stadt durch das Büro pesch partner architekten stadtplaner GmbH unterstützt.
Das Projekt wird gefördert durch das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg im Rahmen des Förderprogramms "Flächen gewinnen durch Innenentwicklung". Das Programm fördert nicht-investive Maßnahmen, die auf eine aktive und qualitätsvolle Innenentwicklung abzielen.
Weitere Informationen hierzu finden Sie unter:
mlw.baden-wuerttemberg.de
Kontakt
Amtsleitung