Im Juni 1901 fing in der Station Untergrombach ein mit Stroh beladener Eisenbahnwaggon Feuer. Die Freiwillige Feuerwehr Untergrombach, damals knapp 50 Männer, leisteten Hilfe bei den Löscharbeiten. Zum Dank überwies die Großherzogliche Eisenbahn-Verwaltung einen Monat später 50 Mark. Darüber und über die Aufteilung des Geldes unter den Beteiligten gibt unser Archivale des Monats Aufschluss. Das Dokument stammt aus der Sammelakte zum Feuerlöschwesen, Untergrombach A 49, mit Dokumenten von 1888-1907.
Mai
Archivale des Monats Mai
Im Gebiet rund um den Bruchsaler Bahnhof herrscht in diesen Tagen und Wochen rege Bautätigkeit. Genauso sah es wohl an gleicher Stelle gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus. Denn auch damals wurde hier gewerkelt, gepflastert, gebaut und gemauert. Gleisanlagen waren zu verlängern, die Saalbachbrücke an der Prinz-Wilhelm-Straße wurde erweitert und die Errichtung eines weiteren Lokschuppens war erforderlich geworden. Größte Baumaßnahme dürfte aber mit Sicherheit der Neubau des Bahnhofs selbst mit der Gestaltung des davor liegenden Platzes gewesen sein. Bei der Einweihung vor 125 Jahren, am 15. Mai 1900, war vermutlich ganz Bruchsal auf den Beinen. Rechts von ihm sieht man noch etwas verdeckt den früheren „Württemberger Bahnhof“ und am Bildrand schließlich noch das „Bahnhofshotel Keller“. Der neu gebaute Bahnhof hatte allerdings nicht mal ein halbes Jahrhundert Bestand. Wie viele andere Gebäude wurde auch er gegen Ende des 2. Weltkrieges bei einem Fliegerangriff zerstört. Die zweite Aufnahme zeigt seinen Nachfolger Anfang der 1960er Jahre. Mittlerweile auch schon eine historische Ansicht.
April
Archivale des Monats April
Im Monat April jährt es sich zum 65. Mal, dass die neu erbaute Pauluskirche von Bischof Augustin Olbert geweiht und ihrer Bestimmung übergeben werden konnte. Rund eineinhalb Jahre zuvor, im September 1958, war die Grundsteinlegung zu diesem Gotteshaus und von diesem Festakt ist ein Schriftstück erhalten, das wir diesmal als Archivale des Monats vorstellen wollen. Es ist das Manuskript der Festrede, welche damals vom Direktor des Schönborn-Gymnasiums, Dr. Bertold K. Weis, gehalten wurde. Inhalt dieser Rede ist eine historische Betrachtung über das Werden der Bruchsaler Pauluspfarrei und ihrer Kirchengebäude. Interessant ist teilweise auch der überlieferte Wortlaut der eingemauerten Urkunde. Darin heißt es u.a.: Diese Grundsteinlegung geschieht … im 1. Jahre da die Russen Sputniks und die Amerikaner Explorers und Erdtrabanten in das Weltall senden können… Das englische Wort „Explorer“ hätte man in einer kirchlichen Urkunde aus dem Jahre 1958 nicht unbedingt erwartet.
März
Archivale des Monats März
Lebenswelten-Frauenwelten
Lange lag unser Archivale des Monats März unbeachtet in einem Archivkarton. Das Foto zeigt eine vielfältig kostümierte Frauengruppe. Beschriftet ist es leider nicht. Da einige der Kostüme aber denen bereits bekannter Aufnahmen von einem Wohltätigkeitsbasar im Jahre 1907 ähneln, denken wir, dass das Foto ebenfalls im Umfeld des Basars aufgenommen wurde. Für einen prominenten Platz in der derzeit laufenden Ausstellung „Lebenswelten-Frauenwelten“ in der Stadtbibliothek Bruchsal (zu sehen während der regulären Öffnungszeiten der Stadtbibliothek, Eintritt wird nicht erhoben) war die (Wieder-)Entdeckung leider zu spät. Als Archivale des Monats März erhält das bemerkenswerte Dokument weiblicher Ausdrucks- und Feierfreude aber doch noch einen besonderen Platz. Und schauen Sie den Frauen gerne ins Gesicht – hier ist keine KI-erstellt! Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Das gesamte Veranstaltungsprogramm für Bruchsal finden Sie unter https://www.bruchsal.de/leben/gesellschaft/gleichstellung/internationaler-frauentag Die Ausstellung in der Stadtbibliothek ist noch bis zum 14. März zu sehen.
Februar
Archivale des Monats Februar
Am 28. Februar jährt sich die Wiedereröffnung des Bruchsaler Schlosses zum 50. Mal. Nach seiner Zerstörung bei der Bombardierung der Stadt am 1. März 1945 wurden zunächst nur einige der Nebengebäude für eine behördliche Verwendung wieder aufgebaut, dann folgte die Rohbaurestaurierung des Corps de Logis, bis man sich beim Land dann doch dazu entschloss, auch die Innenräume nach Originalplänen und -fotos zu restaurieren. Der Architekt Artur Hassler (staatliches Hochbauamt), begleitete die Wiederaufbauarbeiten mit einer umfangreichen Fotodokumentation. Über 10.000 Dias, Negative und Kontaktabzüge hat er dem Stadtarchiv überlassen. Tausende Motive zeigen die Schlossrestaurierung, aber auch andere Wiederaufbauarbeiten, z.B. die der Stadtkirche, sind dokumentiert. Ca. 2.000 Stücke dieser Fotosammlung hat das Stadtarchiv im letzten halben Jahr digitalisiert.
Januar
Archivale des Monats Januar
In einigen Wochen wird man in Bruchsal wieder an die Zerstörung der Stadt am 1. März 1945 erinnern. Weniger bekannt ist, dass es bereits Jahre zuvor, am 20. September 1940, einen ersten Bombenabwurf auf Bruchsal gab. Mehrere Wohnhäuser im Innenstadtbereich wurden damals zerstört, darunter auch das Anwesen Friedrichstraße 3. Dort wohnte der Lehrer Prof. Alfred Wiedemann mit seiner Familie und die erst 15 Jahre alte Tochter Hildegard wurde bei dem Angriff tödlich verletzt. Sie war das erste zivile Bruchsaler Todesopfer des Zweiten Weltkrieges. Am 11. Januar 2025 jährt sich zum 100. Mal ihr Geburtstag, weshalb wir hier an dieser Stelle an sie erinnern wollen.
Dezember
Mit einer Abschrift der eingemauerten Grundsteinurkunde erinnern wir diesen Monat an die Einweihung der Untergrombacher Gustav-Adolf-Kirche vor genau 70 Jahren. Landesbischof Julius Bender war am 5. Dezember 1954 in den heutigen Bruchsaler Stadtteil gekommen, um das in nur fünf Monaten erbaute Gotteshaus seiner Bestimmung zu übergeben. Bis dahin, so zu lesen in der Gründungsurkunde, fanden die Gottesdienste über viele Jahre im Sitzungssaal des Untergrombacher Rathauses statt. Umso größer war die Freude der rund 250 Gemeindemitglieder über ihre nun eigene Kirche am Fuße des Michaelsbergs. Das für den Bau erforderliche Grundstück konnte damals für 2.400 DM erworben werden. In mancher Stadt würde dieser Betrag heutzutage nicht mal mehr für nur einen Quadratmeter Bauland ausreichen.
November
Vor 75 Jahren: Am 6. November 1949 wurde das Städtische Altenheim eingeweiht
„Heute steht der Bau im Wesentlichen vollendet da und kann seiner Bestimmung übergeben werden. Er hat uns viele Sorgen bereitet und er wird uns auch in Zukunft viele Sorgen bereiten, dessen sind wir uns wohl bewußt. Aber wir haben diese Sorgen getragen und werden sie auch in Zukunft mutig tragen, weil wir glauben, daß ein Volk, das nicht für seine Alten und Gebrechlichen sorgt, keinen Anspruch darauf erheben kann, als Kulturvolk, geschweige denn als christliches Volk zu gelten.“
Mit diesen Worten weihte Bürgermeister Prof. Franz Bläsi am 6. November 1949 das städtische Altersheim ein, nachdem das alte Gebäude wie so viele andere bei der Bombardierung am 1. März 1945 stark beschädigt worden war und die Bewohner, damals noch „Pfründner“ genannt, vorübergehend in einigen wenigen Räume im St. Paulusheim untergebracht werden mussten.
Schon vor der offiziellen Einweihung, die mit einem Musikquartett, Klosterberger und Brötchen gefeiert wurde, hatte sich Bläsi immer wieder um die Versorgung des Altenheims gekümmert. In der Akte „Städtisches Altenheim Allgemein 1949-1954“, unser Archivale des Monats November, finden sich einige von ihm selbst unterschriebene Eingaben aus dem Jahre 1949, die in der Zeit der kontingentierten Nachkriegswirtschaft um zusätzliche Eier, Schweine und Koks für die Zentralheizung baten. Nur bei der Erhöhung der Taschengelder war er kritisch und fürchtete, das Geld würden einige nur für Alkohol ausgeben „und dadurch Ruhestörungen verursachen“.
Oktober
Mit der Eingemeindung von Heidelsheim am 1. Oktober 1974 erhielt Bruchsal seine heutige Gestalt und Größe. Deshalb wird diesen Monat „50 Jahre Neue Stadt Bruchsal“ gefeiert. Auch 1999 wurde schon gefeiert, damaliger Anlass war das 25jährige Jubiläum. Als Zeitungsbeilage erschien damals eine 32seitige Druckschrift, die allerhand Interessantes über Bruchsal und seine fünf Stadtteile berichtete. Da erfährt man beispielsweise etwas über eine Krankheit namens „Halleritis“, die glücklicherweise im Laufe der Zeit kuriert werden konnte. Daten und Fakten, kirchliches und kulturelles Leben finden ebenso Beachtung wie auch eine Rubrik, die die Wünsche für die Zukunft auflistet. Wer will, kann heute nachlesen, welche das im Einzelnen waren und welche davon in Erfüllung gegangen sind. Bei der Gelegenheit erfährt man auch, was die genauen Symptome dieser „Halleritis“ waren.
September
In diesem Monat wollen wir mit unserem Archivale auf den 75. Geburtstag der Badischen Landesbühne aufmerksam machen. Es war im September 1949 als von dem Schauspieler und Regisseur Franz Mosthav im Raum Heilbronn das „Kulturwerk Württemberg-Baden“ gegründet wurde. Seine Idee war, mit einem mobilen Theater einen Beitrag zum kulturellen Wiederaufbau der Region zu leisten und gleichzeitig die „soziale Not von Bühnenschaffenden“ zu lindern – so formulierte er es in einem Rundschreiben, in welchem er einige Monate zuvor Kommunen und Kultureinrichtungen um Mitarbeit und Unterstützung bat. Nach anfänglichem Zögern – nach dem Motto „Sowas brauche mir net“ - wurde schließlich auch die Stadt Bruchsal Mitglied dieser Gemeinschaft. Aus dem Kulturwerk entwickelte sich letztendlich die Badische Landesbühne, die dann hier in Bruchsal bis auf den heutigen Tag ihren Hauptsitz nahm. Vom 4. bis zum 6. April 2025 wird das Theater-Jubiläum ein ganzes Wochenende lang ausgiebig gefeiert.
August
Diesen Monat erinnern wir an ein Ereignis, welches für den Stadtteil Helmsheim von besonderer Bedeutung war: Vor 50 Jahren, im August 1974, wurde das lang ersehnte Stadion eigeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Die hierzu erschienene Festschrift ist unser aktuelles Archivale des Monats. Beim Durchblättern erfährt man nicht nur Details zu den einzelnen Abteilungen des TV 07 Helmsheim, es wird auch ausführlich über das nahezu zwei Wochen dauernde Festprogramm berichtet. Der Grund für die umfangreichen Feierlichkeiten liegt darin, dass mit der Inbetriebnahme der Sportstätte auch eine Sport-Werbewoche verbunden war. In seinem Grußwort weist der damalige Oberbürgermeister Dr. Adolf Bieringer darauf hin, dass mit dem Bau des Stadions durch die Stadt Bruchsal ein Punkt der Eingliederungsvereinbarungen erfüllt wurde. Zwei Jahre zuvor hatte Helmsheim nämlich seine Eigenständigkeit aufgegeben und war zu einem Teil der Großen Kreisstadt Bruchsal geworden.
Juli
Sind Ihnen die Sommertemperaturen zu warm? Wie wäre es dann mit Kellerausmisten? Dort ist es nicht nur kühler, das alte Zeug könnte sogar noch die ein oder andere Neuanschaffung oder den nächsten Restaurantbesuch finanzieren. Dann nämlich, wenn sie es auf einem Flohmarkt wieder unter die Leute bringen. Die Stadt Bruchsal veranstaltet in diesem Monat ihren 50. Stadtflohmarkt und diesem Jubiläum widmen wir unser Archivale des Monats. Das Bild stammt aus dem Jahr 1991 und zeigt einen Kindersachenflohmarkt in der Kaiserstraße. Erst ein Jahr vorher wurde die Straße überhaupt erst zu einer reinen Fußgängerzone umgebaut, davor konnten Autos sie durchfahren. Mit dem Umbau kam das ein oder andere Spielgerät, von denen heute jedoch nur noch das kleine Eisenbähnchen bei der Querstraße zum Bürgerpark geblieben ist.