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Archiv 2020

Städtisches Museum im Barockschloss Bruchsal

Adventsreihe - Wintergruß des Städtischen Museums

"Hohlweg am Eichelberg" von Willy Klein. Foto: Städtisches Museum

Den milden Temperaturen der letzten Wochen zum Trotz hält mehr und mehr der Winter Einzug und stimmt uns langsam auf die Vorweihnachtszeit ein. Passend zu diesem Thema erscheinen die Wintergrüße des Stadtarchivs, des Deutschen Musikautomatenmuseums, der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg und des Städtischen Museums als Adventsreihe. In den kommenden vier Wochen präsentiert nacheinander je eine der vier Einrichtungen einen Winterbeitrag und begleitet Sie so über den Dezember bis Weihnachten. Diese Beiträge sind zu finden unter: www.bruchsal.de/schlossgruesse
Den Anfang zum Ersten Advent macht das Städtische Museum mit einer winterlichen Ansicht eines Hohlwegs auf dem Eichelberg von Willy Klein.

Objekt des Monats November

Foto: Martin Heintzen

Als Objekt des Monats November stellen wir Ihnen diesen merowingischen Beinkamm vor, der aus dem frühen Mittelalter stammt und sich in der Dauerausstellung des Städtischen Museums befindet. Es handelt sich um einen Kamm von 13,3 Zentimeter Länge und einer Breite von 5,3 Zentimetern. Der Kamm ist zweireihig, da sich zwei Reihen von Kammzähnen unterschiedlicher Feinheit auf der Kammplatte befinden. Diese wird vorn und hinten durch eine schmale Griffplatte verstärkt, die mittels Eisenstiften in der Mitte der Kammplatte befestigt ist. Es entsteht dadurch ein sogenannter Dreilagenkamm, der aus einer Kammplatte und zwei Griffplatten besteht. Die Verzierungen auf diesen Griffplatten zeigen ein einfaches Fischgrätmuster, welches für Kämme aus dieser Zeit und Region typisch ist. Alternativ sind auf solchen Stücken oft auch Punkt- oder Kreismuster zu finden, die auf Kämmen mit größeren Griffplatten als kleine Ornamente angeordnet sind. Nur wenige Exemplare sind bekannt, auf denen die Griffplatte mit aufwändigen figürlichen Szenen geschmückt ist. Diese Kämme dienten dann vor allem als Statussymbol. Da die Griffplatte an ihren Unterkanten Sägespuren aufweist, wissen wir heute, dass die drei Kammteile bereits miteinander verbunden waren, als die Kammzähne eingesägt wurden und können so Rückschlüsse auf die handwerkliche Herstellung dieser Objekte ziehen. Fast alle heute bekannten Kämme sind aus Geweih, jüngere Exemplare teilweise in Kombination mit Knochen gefertigt. Das liegt nicht daran, dass sich Materialien wie Holz schneller zersetzen und solche Kämme heute einfach nicht mehr erhalten wären, denn auch in Fundstellen, in denen sich Holz durch die Bodenverhältnisse sehr gut erhalten hat, sind Kämme stets aus Geweih oder Knochen. Die Materialwahl hängt viel eher mit der Eigenschaft von Geweih zusammen, welches zwar sehr stabil, aber dennoch leicht zu bearbeiten ist. Bei feinen Sägearbeiten bricht oder splittert es nicht so schnell und ist daher bei der Herstellung und im späteren Gebrauch stabiler.

Städtisches Museum während Pandemiephase 3 geschlossen

Liebe Interessierte,

aufgrund der aktuellen Entwicklung der Covid-19-Infektionszahlen bleibt das Städtische Museum vorerst geschlossen.
Diese Maßnahme dient dem Infektionsschutz. Selbstverständlich informieren wir Sie, sobald sich hier Neuerungen ergeben und danken Ihnen für Ihr Verständnis.
Trotz der Schließzeit können Sie sich jedoch auf unserer Internetseite über Aktuelles rund um das Städtische Museum informieren.

Wir freuen uns, Sie bald wieder begrüßen zu dürfen!
Ihr Museumsteam

Stadtarchiv, Städtisches Museum und Stadtbibliothek laden ein zu einem Streifzug durch knapp 200 Jahre Schulbuchgeschichte

Nicht alle haben gute Erinnerungen an Einmaleins, Bruchrechnen oder Schönschreibübungen. Wirft man einen Blick in alte Schulbücher, wird jedoch schnell klar, dass viele der Themen, Fragen und Übungen nicht nur die heutige, sondern schon Generationen von Schülerinnen und Schülern beschäftigt haben. So fragt beispielsweise eine „Kurze Einleitung zur Rechenkunst“ aus dem Jahr 1825: „Wie viel Groschen machen 6 Groschen und 7 Groschen?“ und hat sicher auch damals schon kleine ABC-Schützen ins Grübeln gebracht.
Den Tag der Bibliotheken, der dieses Jahr am 24. Oktober stattfindet, nehmen Stadtarchiv, Städtisches Museum und Stadtbibliothek zum Anlass, in einer „Mini-Ausstellung“ einen Streifzug durch knapp zweihundert Jahre Schulbuchgeschichte zu zeigen. Ob Lesefibel oder Rechenübungsbuch, ein Lehrbuch für die technische Berufsschule aus den 1950/1960er Jahren oder eine Schul-und Lehrordnung von 1884: Ab sofort und während der nächsten vier Wochen können Interessierte in den Räumen der Stadtbibliothek Bruchsal (Am Alten Schloss 4) und zu den üblichen Öffnungszeiten spannende Einblicke in die pädagogische Entwicklung dieser Lehrmedien sammeln. Im Rahmen der Ausstellung besteht auch die Möglichkeit, auf einem bereitliegenden Vordruck eigene Erinnerungen an die Schulzeit aufzuschreiben und im Stadtarchiv anonym oder namentlich dokumentieren zu lassen.

Foto: Städtisches Museum

Gemälde von Leo Kahn an Städtische Galerie Karlsruhe ausgeliehen

Oberbrügermeisterin links neben dem Gemälde, Museumsleiterin rechts, mit etwas Abstand Kulturabteilungsleiter, das Bild zeigt einen Laib Brot auf einem Teller, der auf einer weißen Tischdecke steht, dahinter eine Schüssel mit Zitrusfrüchten, weitere Zitrusfrüchte und bereits braun gewordenen Banene liegen einzeln auf dem Tisch
Kulturabteilungsleiter Thomas Adam und Museumsleiterin Regina Bender stellen Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick das Gemälde von Leo Kahn vor, dem Künstler der Bruchsaler Synagogenausmalung. Foto: PM

Bruchsal (PM) „In Paris könnte ich eine Ausstellung machen, doch halte ich es für ratsamer, noch ein oder zwei Jahre zu warten, um meine Sache ein wenig ausreifen zu lassen. Was meinen Sie?“, schreibt der Bruchsaler Maler Leo Kahn im September 1931 an einen Ulmer Freund, ohne zu ahnen, dass die Ausstellung, die tatsächlich drei Jahre später in Paris stattfindet, die vorerst letzte sein würde, bei der Kahn seine Kunst der Öffentlichkeit präsentieren konnte. 1934 bereitet er, als jüdischer Künstler durch die Nationalsozialsozialisten verfemt und drangsaliert, seine Flucht in das heutige Israel vor und verlässt 1936 Deutschland gemeinsam mit seiner Frau und den vier Kindern.

Bereits 1924 entstand das „Früchtestillleben mit Brot“ als Ölmalerei auf Leinwand. Dieses Werk aus der frühen Schaffenszeit des Künstlers konnte durch das Städtische Museum Bruchsal erworben werden und fand nun so seinen Weg zurück in Kahns Heimatstadt. Farbtheorie und Bildaufbau verweisen bereits auf charakteristische Merkmale seines Spätwerks und zeigen seinen Umgang mit den prägenden Diskursen der modernen Malerei. Der 1894 geborene Maler ist der „Vergessenen Generation“ zuzurechnen, die jene Kunstschaffenden meint, welche durch die Nationalsozialisten in ihrer künstlerischen Entwicklung blockiert, schikaniert und durch Zerstörung ihrer Werke in die Vergessenheit verdrängt wurden. So ist es heute beispielsweise nur noch wenigen bekannt, dass die Bruchsaler Synagoge, die 1938 durch die Nationalsozialisten zerstört wurde, ihre farbenfrohe und detailreiche Innengestaltung Leo Kahn zu verdanken hatte. Auch Arbeiten aus Kahns früher Bruchsaler und Ulmer Zeit sind heute kaum noch erhalten.

Das Gemälde wird in den Monaten Dezember bis Ende Februar als vorübergehende Leihgabe bei der Ausstellung „Verborgene Spuren. Jüdische Künstler*innen und Architekt*innen in Karlsruhe 1900-1950“ in der Städtischen Galerie Karlsruhe zu sehen sein. Nach seiner Rückkehr und einer Restaurierung des aufwändigen Zierrahmens wird die Arbeit bei der Neukonzeption des Städtischen Museums berücksichtigt werden und soll nach deren Umsetzung in der Dauerausstellung zu sehen sein.

Herbstgrüße von Schloss Bruchsal

Backform der jüdischen Familie Maier
Backform der jüdischen Familie Maier. Foto: Städtisches Museum

Erinnern Sie sich gemeinsam mit uns an die jüdische Familie Maier aus Heidelsheim. Eine Backform, die aus deren Haushalt erhalten blieb, ist ab sofort im Heimatmuseum Heidelsheim zu sehen.
Weitere Beiträge über die jüdischen Familien Meerapfel und Oppenheimer aus Untergrombach und Bruchsal, Archivunterlagen zur jüdischen Geschichte der heutigen Stadtteile Bruchsals sowie herbstliche Eindrücke aus dem Bruchsaler Schlossgarten finden Sie ebenfalls unter obigem Link.

Haben Sie Lust auf noch mehr digitale Inhalte von den Museen im Bruchsaler Barockschloss und dem Stadtarchiv? Schauen Sie doch einfach mal rein unter "Grüße von Schloss Bruchsal"!

Städtisches Museum Bruchsal nimmt teil am „Stadtradeln“

Wie Sie hier sehen, lassen wir uns auch vom wechselhaften Wetter der letzten Wochen nicht davon abhalten, uns auf unsere Räder zu schwingen und damit etwas für die Umwelt zu tun! Als Team des Städtischen Museums Bruchsal „erradeln“ wir daher im Zeitraum vom 28. Juni bis zum 18. Juli 2020 so viele Kilometer wie möglich, um CO2 einzusparen und uns klimafreundlich zu bewegen.

Wir unterstützen damit das Projekt „Stadtradeln“, an dem Bruchsal dieses Jahr erneut teilnimmt. „Stadtradeln“ ist eine Idee des vor 30 Jahren gegründeten Klima-Bündnisses und soll außer für den Ausbau des Radverkehrs vor allem für umweltverträgliche Mobilität werben. So verfügen laut Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur 80% der Haushalte in Deutschland über ein Fahrrad, aber nur 10 Prozent der Wege werden auf dem Rad zurückgelegt. Natürlich ist ein vollständiger Verzicht auf das Auto in vielen Fällen nicht ganz einfach, aber auch außerhalb der Stadtradeln-Wochen lohnt der Griff zum Drahtesel gerade bei kurzen Strecken ohne schweres Gepäck, denn jeder Kilometer auf dem Rad zählt!

Sommergrüße von Schloss Bruchsal

"Nierlesbrunnen" von Willy Klein. (c) Städtisches Museum

Erinnern Sie sich gemeinsam mit uns an den Bruchsaler Nierlesbrunnen, entdecken Sie den Nachlass eines Drehorgelspielers aus der DDR und begleiten Sie uns auf einem Rundgang durch das Bruchsaler Barockschloss!
Haben Sie Lust auf noch mehr digitale Inhalte von den Museen im Bruchsaler Barockschloss? Schauen Sie unter "Grüße von Schloss Bruchsal"!

Museum wieder geöffnet

Das Städtische Museum im Schloss Bruchsal öffnet wieder Foto: Heintzen

Seit dem 12. Mai 2020 ist Schloss Bruchsal wieder für Sie geöffnet und wir laden Sie herzlich zu einem Besuch im Städtischen Museum ein! Während Ihres Aufenthalts im Schloss gelten die bekannten Hygiene- und Kontaktvorschriften.
Wir bitten Sie außerdem um Verständnis dafür, dass wir Ihnen nur mit Mund-Nasenschutz Zutritt zum Schloss und zum Städtischen Museum gewähren können und dass Führungen momentan nicht möglich sind.
Trotz aller Einschränkungen haben wir uns bestmöglich darauf vorbereitet, Ihnen einen gewohnt interessanten Rundgang durch unsere Räume zu ermöglichen!
Gönnen Sie sich etwas Abwechslung! Wir freuen uns auf Sie!

Internationaler Museumstag – Online-Beiträge des Städtischen Museums Bruchsal

Das Städtische Museum Bruchsal beteiligt sich am diesjährigen Internationalen Museumstag in digitaler Form mit zwei Beispielen des Aufeinandertreffens verschiedener Kulturen in der Zeit vor Bruchsals Stadtwerdung.

ovale Lehmform, oben Hälfte abgetrennt, um Innenbereich zu sehen: deutliche Braunfärbung durch Verbennungsprozesse sowie schwarze Rauchspuren zu erkennen
Rennofen zur Eisenherstellung Foto: Städtisches Museum

Auf dem Bild rechts sehen Sie einen Rennofen (596 KB), wie er auch von den Römern zur Herstellung von Eisen genutzt wurde. Ein Rennofen besteht aus einem Weidengeflecht als stützendes Gerüst, welches mit einer Schicht aus Lehm, Sand und Stroh verkleidet wird. Daraus ergibt sich ein kaminförmiger Schlot, mit dessen Hilfe aus Eisenerz Eisen gewonnen wird. Rennöfen waren nicht nur bei den Römern in Gebrauch, spielten aber eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Werkzeug oder Waffen und so auch für die Eroberungszüge der Römer. Vor einigen Jahren hat der Heimatverein Kraichgau einen Rennofen nachgebaut und ein Experiment zur Eisenverhüttung durchgeführt. Dieses Modell eines Rennofens befindet sich heute im Städtischen Museum.

Der Weihestein mit Inschrift
Der Weihestein in der Schausammlung des Städtischen Museums. Foto: Städtisches Museum

Links zeigen wir Ihnen einen Weihestein (1 MB) aus der Zeit des 2./3. Jahrhunderts n. Chr. als Zeugnis der Römer im Kraichgau.

Städtisches Museum (Geoportal)