Nutria - Nicht Füttern!

Darum sollten Sie Nutrias nicht füttern und Abstand halten!
Immer wieder kann beobachtet werden, dass tierliebende Menschen die possierlichen Nutrias füttern und diese sich aufgrund des übermäßigen Nahrungsangebots zu stark vermehren. Aber nicht nur Nutrias können von einer Fütterung profitieren. Es besteht auch die Gefahr, dass sich Ratten dadurch stark vermehren.
Auch wenn sie ganz harmlos aussehen, Nutrias können kräftig zubeißen. Deshalb sollten sie Abstand halten und nicht versuchen die Tiere zu streicheln. Denn Nutrias sind Wildtiere. Und ähnlich wie bei anderen wildlebenden Tieren sollte der Mensch ihnen respektvoll begegnen, Abstand halten, sie nicht anfassen und vor allem nicht füttern.
Nutrias sind in der Regel nicht aggressiv, fühlen sie sich allerdings bedrängt oder bedroht, ist es möglich, dass sie sich verteidigen, insbesondere, wenn sie Jungtiere bei sich haben. Generell stellen Bissverletzungen eine große Gefahr dar. Denn Nutrias können bakterielle Infektionskrankheiten wie „Leptospirose“ oder „Tularämie“ übertragen. Nach einem Biss ist daher der Besuch beim Arzt für Mensch und Hund sehr angeraten.
Besonders für das Ökosystem Gewässer sind Nutrias ein Problem. Denn regulierende Mechanismen wie natürliche Feinde oder Krankheiten haben Nutrias kaum. Aufgrund ihres territorialen Verhaltens können andere Arten verdrängt werden, darunter auch schützenswerte Arten aus seltenen Biotopen wie Uferröhrichten.
Die im engen Familienverbund lebenden Nutrias breiten sich in Deutschland sehr schnell aus – bundesweit hat sich der Bestand zwischen 2006 und 2016 verdoppelt. Auch in Bruchsal sind die Nager auf dem Vormarsch - sei es am Saalbach oder dem Eisweiher. Eine Entwicklung, die Sorgen bereitet, da zu hohe Bestände Schäden am Gewässer verursachen und zu einer Verdrängung der natürlicherweise hier lebenden Tierarten führt.
Ein weiteres Problem ist die Gefährdung des Hochwasserschutzes durch das Verhalten der Nutrias. Diese bauen ihre Höhlen oberhalb der Wasseroberfläche und unterhöhlen dadurch die Abhänge oder Böschungen, die dann bei Hochwasser abbrechen können. Der Hochwasserschutz ist damit nicht mehr zu garantieren.
Weitere Informationen:
Anlaufstelle für Wildtiere ist im Landkreis Karlsruhe der Wildtierbeauftragte kreisjagdamt@landratsamt-karlsruhe.de
Nutrias werden seit 2016 auf der EU-Liste der invasiven Arten geführt und unterliegen in Baden-Württemberg dem Jagdrecht. Wichtige Informationen bietet das Wildtierportal Baden-Württemberg Nutria - Wildtierportal (wildtierportal-bw.de).
Karlsruher Wildtierbeauftragter appelliert: Nutrias nicht füttern (bnn.de)