Fledermäuse
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Jahrhundertelang galten Fledermäuse als Symbole des Bösen und Unheimlichen. Heute wissen wir, dass unsere heimischen Fledermäuse sehr nützlich sind. Als Insektenvertilger übernehmen sie die wichtige Funktion biologischer Schädlingsbekämpfer. Dabei erbeuten sie gerade die in der Dunkelheit fliegenden Insekten, die tagaktive Vögel nicht fangen. Viele davon sind in der Land- und Forstwirtschaft gefährliche Schädlinge. Durch die nächtliche Jagd füllen die Fledermäuse diese „Lücke" im Haushalt der Natur.
Innerhalb von 30 Jahren sind die Fledermausbestände in Baden- Württemberg erschreckend zurückgegangen - und dies, obwohl alle 22 Arten unter Naturschutz stehen.
Die Zerstörung gewohnter Quartiere ist eine Ursache für den drastischen Rückgang der Fledermäuse. Beispielsweise werden immer wieder Sommerquartiere durch das Fällen hohler Bäume oder Abriß und Renovierung von Gebäuden zerstört.
Rund zwei Drittel unserer einheimischen Fledermausarten verbringen den Sommer in natürlichen Baumhöhlen (z.B. Fäulnishöhlen und verlassenen Spechthöhlen) oder in „künstlichen Baumhöhlen" (Vogelnistkästen, Fledermauskästen und Rolladenkästen). Im Winter suchen sie wegen der großen Kälte besser geschützte Orte wie Kellerräume, Höhlen und Stollen, Felsspalten und hohle Bäume mit ausreichendem Stammdurchmesser.
Über die Biologie unserer baumhöhlenbewohnenden Fledermausarten ist bisher noch wenig bekannt. Man weiß aber, dass
- sich die Weibchen der meisten Fledermausarten im Sommer zu Gruppen zusammenschließen. In solchen Gruppen, Wochenstuben genannt, werden die Jungen geboren und aufgezogen.
- die Männchen mancher Fledermausarten den Sommer einzeln verbringen. Bei anderen Arten bilden auch die Männchen Gruppen, sogenannte Männchenkolonien.
- Wochenstubengesellschaften, einzelne Männchen und Männchenkolonien können im Laufe des Sommers ihre Quartiere aus verschiedenen, zum Teil noch nicht abgeklärten Gründen, verlassen und Ausweichquartiere aufsuchen. Deshalb sollten mehrere Höhlen zur Verfügung stehen.
Wo das Angebot an natürlichen Baumhöhlen zu gering erscheint, können künstliche Tagesschlafquartiere in Form von Fledermauskästen angeboten werden. Fledermauskästen kommen aber nur als Ersatz für Sommerquartiere in Frage, da sie nicht frostsicher sind. Sie stellen keinen vollwertigen Ausgleich für den Verlust natürlicher Quartiere dar. Es gibt käufliche Holzkonstruktionen und Holzkästen zum Selberbauen.
Hinweise zum Bau von Fledermaus-Holznistkästen
- Das verwendete Bauholz muss unbehandelt sein. Nur die Außenseite darf mit einem Schutzanstrich versehen werden (am besten Leinöl).
- Das verwendete Bauholz muss „griffig" sein. Die Fledermäuse müssen sich beim Anflug an den Kasten und beim Klettern im Kasteninnern mit ihren Fuß- und Daumenkrallen gut festhalten können. Unter Umständen muss das Holz der Kasteninnenseite und des Anflugbrettes zusätzlich aufgerauht werden oder man bringt auf der Innenseite der Rückwand im Abstand von 1 - 2 cm Rillen in horizontaler Lage an (Nuten fräsen).
- Die Kästen müssen zugluftfrei sein, alle Fugen müssen absolut dicht schließen (gut gelagertes Holz verwenden). Das Dach der Kästen kann außen zusätzlich mit Dachpappe oder mit einem Blech überzogen werden.
Hinweise für das Aufhängen von Fledermauskästen
- Die Fledermauskästen werden in einer Höhe von 3 - 5 Metern an Bäumen aufgehängt. Der Eingang muss nach unter hin frei bleiben.
- Da die meisten Fledermausarten warme Tagesschlafquartiere bevorzugen, eignen sich besonders windgeschützte Streuobstbestände, naturnahe Gärten im Übergang zur freien Landschaft, Waldränder und Waldlichtungen auf der wetterabgewandten Seite.
- Direkte Sonnenbestrahlung ist zu vermeiden.