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Herbstgruß der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Günther Bayerl
Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Günther Bayerl

„Nun will der Herbst mit welken Blättern
mir meine blasse Stirne kränzen,
wenn Nebel durch die Äste klettern
in grauen, wunderlichen Tänzen.“,
lauten die ersten Zeilen im Gedicht des österreichischen Lyrikers Felix Grafe.
Am Deckengemälde im Fürstensaal von Schloss Bruchsal finden Sie eine ähnliche Darstellung des Herbstes. Das Gesicht einer gealterten, blonden, blasshäutige Frau wird von Weintrauben und Weinlaub umkränzt – das Sinnbild des Herbstes schlechthin. Sie spielt einen Dudelsack – der in der Kunst als Symbol für die dritte Jahreszeit überliefert wird.
In der rautenförmig angeordneten Figurengruppe über dem mittleren Fensterkreuz zur Hofseite, stehen sich Frühling mit Flöte und Rosen dem Sommer mit Schalmei und Kornähren, sowie der Herbst dem Winter mit Fellmantel und Triangel gegen über. Gleichzeitig verkörpern sie die vier Lebensalter.
In der Bruchsaler Bel Etage treffen Sie immer wieder auf herbstliche Symbole. Zum Beispiel Sonnenblumen auf den Lieblingstapisserien Damian Hugo von Schönborns im Garderobenzimmer. Die Pflanze wurde Ende des 16. Jahrhundert aus Mittelamerika eingeführt und im Frühherbst geerntet. Sie gilt in der Zeit des Schlosserbauers als exotische Blüte, ähnlich wie Tulpen und Nelken aus dem Orient. Im Winterspeisezimmer können Sie auf einem der Gemälde Edelkastanien entdecken. Dekorationen mit Weinlaub und Weintrauben sind nicht allein Stellvertreter für den Herbst. Sie stehen auch für sinnfreudige Feste oder für den Weinhandel, der mit Bruchsaler und Kraichgauer Wein eine gute Einnahmequelle für den Fürsten war.
Die Ausmahlung des kleinen Laubensaals im Erdgeschoss mit einheimischen Vögeln und Weinstöcken an denen weiße und rote Trauben gleichermaßen wachsen, ist auch dem Bedürfnis geschuldet im Winter ein Fest im Freien feiern zu wollen. Die Schwalben die hier dargestellt sind, sind allerdings im Herbst schon auf ihrem Weg nach Süden in wärmere Gefilde.
Hoffen wir auf einen goldenen Herbst, in dessen wärmenden Strahlen Sie die Kastanienalleen im Schlossgarten genießen können. Sie wurden von David I. Ungnad von Weissenwolff nach Wien gebracht und von dort aus in ganz Europa, vor allem in Parks und Alleen gepflanzt. Ein wahrer Modebaum im 18. Jahrhundert, in der Zeit als der Schlosspark in Bruchsal entstand. Seien Sie aufmerksam, den schon bei leisem Wind könnten die braunen Früchte herabfallen. Ihre Kinder zaubern Ihnen daraus herbstliche Dekorationen. Ein guter Grund im Herbst das Schloss und den Schlossgarten zu Besuchen - seien Sie herzlich dazu eingeladen.