purple

Objekt des Monats März 2022

Gemälde von Amalie Bensinger aus dem Museumsbestand, Öl auf Leinwand, 63,5 x 50 cm. Foto: Städtisches Museum Bruchsal

Liebe Leserinnen und Leser,
 
pünktlich zum Internationalen Frauentag am kommenden Dienstag stellen wir Ihnen heute ein Gemälde einer in Bruchsal geborenen Künstlerin vor, welches als Neuzugang die Gemäldesammlung des Städtischen Museums um eine weibliche Malerin ergänzt. Amalie Friederika Bensinger wurde am 28. März 1809 in Bruchsal geboren und wuchs ab 1810 in Mannheim auf, wo ihr Vater als Jurist arbeitete und Amalie Bensinger in wirtschaftlich gesicherten Verhältnissen aufwuchs. So war es auch möglich, ihr ab 1835 eine private Ausbildung zur Malerin in Düsseldorf zu finanzieren, da die Kunstakademien zu jener Zeit Frauen nicht als reguläre Studentinnen aufnahmen. Amalie Bensinger machte dort schnell mit Porträtmalerei von biblischen Frauengestalten auf sich aufmerksam und war ab 1847 in der Lage, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen, was in der damaligen Zeit alles andere als selbstverständlich war. So ist beispielsweise im Bürgerlichen Gesetzbuch aus dem Jahre 1900 zu lesen, dass unverheiratete Frauen in allen Bereichen und Belangen den Entscheidungen ihrer Väter oder Brüder unterstehen, verheiratete Frauen denen ihrer Ehemänner. Erst in den folgenden Jahren wurden Diskussionen über die Rechte der Frauen lauter, sodass in Deutschland 1911 der erste Frauentag organisiert wurde, der unter anderem für das Frauenwahlrecht eintrat. Umso ungewöhnlicher, dass Amalie Bensinger sich bereits weit vor dieser Zeit unabhängig und nach eigenem Gusto bewegte, beispielsweise sogar ab 1851 Studienreisen nach Florenz und Rom unternahm, wo sie längere Zeit lebte und sich mit dem Karlsruher Juristen und Dichter Joseph Victor Scheffel anfreundete. Auch mit anderen Künstlerinnen und Künstlern kam sie hier in Kontakt. Johannes Werner zitiert beispielsweise in seiner Monographie über Amalie Bensinger und ihre Freunde den Maler Otto Donner, der Amalie als „geborene Badenserin“ beschreibt, die sich offen und ohne Zurückhaltung in die Künstlergemeinschaft eingliederte.  So kommt sie auch mit den sogenannten Nazarenern in Kontakt, einer christlich-romantisierenden Stilrichtung der Malerei, die sich figurenlastig und klassizistisch vor allem auf biblische Motive konzentrierte. Deren Einfluss auf Bensingers Werk ist gerade an den in Italien entstandenen Werken offenkundig. Ihre klassische Ausbildung wird aber auch an dem Gemälde sichtbar, das sich nun im Bestand des Museums befindet. Es entstand 1843 und zeigt Katharina Bensinger, geb. Kaub, die Schwägerin der Künstlerin.