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Weihnachtsgruß von Stadtarchiv und Städtischem Museum 2022

120 Jahre Museumsgeschichte

Ausschnitt aus der Broschüre zur Ausstellung in Schloss Bruchsal, 20er Jahre, Quelle: Stadtarchiv Bruchsal

Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier – nein, um den Advent geht es diesmal nicht, sondern um die Räume, die die städtische Altertumshalle nach und nach im sogenannten „Hohenegger-Gebäude“ belegte. Aber im Advent nahm alles seinen Anfang, denn es war der 1. Dezember 1902, an dem die städtische Museumsgeschichte mit der Eröffnung der Altertumshalle ihren Anfang nahm.


Herrschaftliches Anwesen, bischöfliches Amtsgebäude, Schulhaus, Teigwarenfabrik, Museum, Volksbibliothek, Badeanstalt – Der „Hohenegger“ konnte bis zu seiner Zerstörung 1945 auf eine reiche Nutzungsgeschichte zurückblicken. Die Museumsräume waren im Mittelstock untergebracht und laut einem Zeitungsartikel von 1909 „infolge der vom engen Raum erzwungenen Anordnung derart aufgestapelt, daß man beim Antiquitätenhändler zu sein vermeint.“ Und das, obwohl damals schon der dritte Saal hinzugezogen worden war. Geöffnet war die Sammlung sonntags von 11 Uhr 12 Uhr, der Eintritt war kostenlos. Werktags musste ein Besuch angekündigt und 20 Pfennige bezahlt werden. Führungen gab übrigens auch der Hausmeister des Gebäudes, Anton Ruthmann, der von der Presse das Lob bekam, nicht nur alles sauber und geordnet zu halten, sondern sich auch in die historische Materie eingearbeitet zu haben.              
1914 folgte dann ein vierter Saal, doch auch dieser konnte die Raumnot nicht lange eindämmen und mit Fertigstellung der Restaurierungsarbeiten am Bruchsaler Schloss und dessen Neueröffnung 1922 wurde die Sammlung dann dorthin verlegt.


Auch wenn viele der damals im Hohenegger und Schloss ausgestellten Objekte bei der Bombardierung Bruchsals verloren gegangen sind, wissen wir heute aus alten Zeitungsartikeln und Museumsbroschüren, was damals ausgestellt war. Der Großteil der Sammlungsgegenstände stammte aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Anders als die heutigen städtischen Sammlungen, die sich auf Objekte aus Bruchsal und der Region beschränken, waren hier auch weitgereiste Antiquitäten wie beispielsweise chinesisches und japanisches Porzellan, türkische Münzen und ein Büffelgehörn aus Italien zu bestaunen. Aber auch Zeugnisse der Geschichte Bruchsals waren ausführlich vertreten. So fand man in der Ausstellung historische Möbel aus Bruchsaler Haushalten, Bilddokumente des Bruchsaler Sommertagszuges sowie Mineralien und Versteinerungen aus dem Umland. Ebenso war das frühere Stadtbild festgehalten in Form von Aufnahmen und Karten, auf denen beispielsweise die alte Stadtmauer in ihrem Verlauf verzeichnet war. Besonders hervorgehoben wird ein Zinnschatz, der aus der Zeit des 30-jährigen Kriegs datiert wurde. Die Krüge und Teller wurden in Obergrombach gefunden und bildeten wohl eines der Highlights der Ausstellung. Ebenso wie heute waren auch damals steinzeitliche, römische und fränkische Funde in den Vitrinen zu sehen, welche die Besiedelung vor Bruchsals Stadtwerdung veranschaulichen.


Eine historische Beschreibung der Ausstellung im Schloss finden Sie unten.

Broschüre zur Ausstellung in Schloss Bruchsal aus den 20er Jahren. Quelle: Stadtarchiv Bruchsal