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Sommergruß der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Ausschnitt aus dem Deckengemälde im Bruchsaler Fürstensaal. Foto: Dr. Manfred Schneider, Nußloch - www.monumente-im-bild.de

Der dieses Jahr besonders große und bunte Sommertagszug hat den Sommer in den Cour d'honneur von Schloss Bruchsal getragen. Wer der Hitze des Ehrenhofs entfliehen will, findet im Schlossgarten sicher ein verborgenes Plätzchen, um das ein leichter Wind streicht, der Erquickung bietet. Der Zugang zu den kühlen Schlosskellern bleibt den Gästen verwehrt – leider – denn nicht nur die ganzjährig gleichbleibende Temperatur macht eine Stippvisite dort attraktiv.
Am angenehmsten ist der Aufenthalt im Schloss. Egal ob Ihnen die Sommerhitze entgegenschlägt oder ob Sie von einem Gewitter überrascht werden, spätestens in den Appartements der Beletage finden Sie Erleichterung. Um die wertvollen Furnierarbeiten der Möbel nicht zu gefährden, war die Klimatisierung der Räume unumgänglich, was im Sommer den Besuch besonders erträglich macht.
Mag im Winter die Verdunkelung der Räume befremden, erscheint sie im Sommer willkommen. Sie ist der außerordentlichen Sammlung von Bildteppichen geschuldet, deren Grundstock der Schlosserbauer Damian Hugo von Schönborn legte. Die Farbenmittel zum Beizen der Wolle und Seide der Tapisserien und Savonnerien sind teilweise über 400 Jahre alt und wenig lichtstabil. Naturfarben gehen häufig kaum Verbindungen mit Pflanzenfasern ein. Sehr gute Ergebnisse erzielen Purpur und Indigo bei tierischen Fasern, nicht aber bei pflanzlichen. Deshalb bluten Jeans beim Waschen aus. Beispielsweise aus Resede – grün, Färberkrapp – rubinrot, Waid – blau, Cochenilleschildlaus - rot, Safran – gelb, oder Granatapfelschalen – gelb wurden Naturfarben gewonnen. Energiereiche Sonnenstrahlung führt zu unterschiedlichsten chemischen Reaktionen und zu erheblicher Materialschädigung der textilen Wandverkleidungen, weshalb die Verdunkelung der Räume notwendig war.
Gut beschattet macht es großen Spaß die Räume einmal genauer zu betrachten. Marmorsaal und Fürstensaal sind nicht temperiert, trotzdem lohnt es sich dort auf die Suche nach dem Sommer zu gehen.
Im Fürstensaal, über dem mittleren Ehrenhoffenster finden Sie vier Figuren mit Instrumenten. Sie verkörpern die vier Jahreszeiten und die vier Lebensalter. Neben dem Winter mit Triangel, sitzt auf einem Vorsprung ein beige-braun gekleideter Mann. Kornährenkranz und Stroh zu seinen Füßen symbolisieren den Sommer, genauso wie sein Erwachsenenalter und die Schalmei. Die Darstellung der vier Jahreszeiten wirkt hier streng und ernst. Den Marmorsaal dekorieren hingebungsvoll Putten mit bunten oder goldgefassten Blumen. Sie verleihen dem prunkvollen Marmorsaal eine heitere, nahezu sommerliche Note. Über den vier Ecken bilden grau gehaltene Ruinenlandschaften den Hintergrund für je zwei plastische Putten – die vier Jahreszeiten. Suchen Sie nach einem grünen Strohhut, goldener Sichel, Kornähren und einer sommerlichen Blüten- und Fruchtgirlande und finden … den Sommer…