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Staatliche Schlösser und Gärten

Foto: Dr. Manfred Schneider, Nußloch - www.monumente-im-bild.de

Wenn der Winter noch in den dicken Mauern der Bruchsaler Residenz steckt, machen Sie sich auf die Suche nach Frühlingsmotiven im Schlossgarten und in der wohltemperierten Bel Etage. Frühblüher an der Skulptur Frühling in der Hauptachse des Gartens, der Frühling des Lebens – den ein Junge im Fürstensaal darstellt, bilden den Anfang des Lebenskreislaufs dekorativ ab.

Während wir die wärmende Sonne genießen, stehen Schafe noch voll in der Wolle. Erst wenn die Temperaturen im Frühling nicht mehr unter 10 Grad fallen, besser noch nach der Schafskälte, werden sie geschoren. Eine „biblische“ Schafschur können Sie auf dem ersten Bild der Tapisserien von „David und Abigail“ in der Bel Etage betrachten. Die Geschichte aus dem 1. Buch Samuel wird im Wohnzimmer Amalie Friederikes von Baden in vier von fünf Szenen gezeigt. Während einer Schlossführung können Sie sich die Story erzählen lassen.

In der Mitte der linken Bildhälfte, treffen drei von David abgesandte Soldaten auf den Schaf- und Ziegenhalter Nabal, um Lebensmittel für die Verpflegung der Soldaten zu erbitten. Er ist umringt von drei Personen, die mit der Schafschur beschäftigt sind. Der Mann rechts neben ihm, mit rotem Gewand und Kopfbedeckung bringt ein Schaf in voller Wolle herbei. Bereits geschorene Wolle hat Nabal in einen roten Sack gestopft, der über seinen Knien liegt, ein Teil ist zu seinen Füßen aufgehäuft. Zwei weitere Hirten mit großen Schafscheren sind mit der Schur beschäftigt. Der rechte, mit rotem Umhang presst mit seinem linken Bein und seinem rechten Arm das Schaf auf den Boden. Um es für den Schnitt ruhig zu halten, sind außerdem die Hinterläufe gebunden. Der ihm gegenüber Scherende, drückt das Schaf in gleicher Weise auf dem Boden. Die Schur beginnt unterhalb des Schwanzes. Die Schafe sind bis zur Hälfte geschoren. Bereits gewonnene Wolle ist mittig hinter den Hirten aufgeschichtet. Die Schafschur liefert den Hinweis auf den Frühling als Zeitpunkt, zu dem die Geschichte von David und Abigail beginnt.

Im Islam, im Judentum und im Christentum finden im Frühling Feste statt an denen Schaf, Lamm und Widder als Festtagsspeisen gereicht werden. Der gemeinsame Stammvater Abraham oder Ibrahim soll seinen Sohn Isaak oder Ismael opfern. Als Gott seine Opferbereitschaft erkennt, verzichtet er auf das menschliche Opfer und fordert von Abraham/ Ibrahim einen Widder zu opfern.
Im jüdischen Pessach wird die Beendigung der Knechtschaft in Ägypten gefeiert. Um vor der Strafe Gottes verschont zu bleiben, soll jede israelitische Familie abends ein männliches, einjähriges Jungtier von Schaf oder Ziege schlachten und gemeinsam vollständig verzehren. Die mit dem Blut der Tiere markierten Häuser werden von Gottes Strafaktion an Ägypten verschont. Danach können sie das Land verlassen. Das Lamm gehört bis heute zum Sedermahl des Pessachfestes.

In Erinnerung an die Geschichte von Ismael/ Isaak, der nach seiner Verschonung vor dem Opfertod, mit Freunden und Armen einen Widder schlachtet und verzehrt, wird das Opferfest gefeiert. Dafür werden 70 Tage nach Ramadan Schafe zum Festmahl gereicht und als Gabe an Bedürftige verteilt. Dieses Jahr fällt das Opferfest auf den Sommeranfang.
In Deutschland zählt das Lamm als kräftiger Braten, zarte Lammkotelettes oder feine Lammspießchen zu den typischen Osterspeisen. In unserer Region ist das süße, aus Teig gebackene Osterlamm mit Wiederauferstehungsfahne Symbol für den Opfertod Christi und den Neuanfang.

Wir freuen uns besonders Sie und Ihre Lieben zu den Feiertagen mit kleinen, süßen, österlichen Überraschungen begrüßen zu können und wünschen Ihnen einen fröhlichen und farbenfrohen Frühling.
Herzliche Grüße Schlossteam Bruchsal
Doris Buhlinger M.A.

Dr. Manfred Schneider, Nußloch - www.monumente-im-bild.de