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Reihe: Säugetiere der Steinzeit - Teil 1

Megaloceros

Foto: Martin Heintzen

Liebe Leserinnen und Leser,
heute erwartet Sie in unserer Kolumne der erste Teil einer kleinen, mehrteiligen Reihe, in der wir Ihnen in unseren Museumsbeiträgen einmal pro Monat einige ausgewählte Säugetiere der Steinzeit vorstellen.

Wir beginnen mit dem Megaloceros, der auf den ersten Blick sicher wie ein normaler Hirsch aussieht, allerdings mit einer Schulterhöhe von knapp über zwei Metern zur ausgestorbenen Gattung der Riesenhirsche gehört. Außer seiner Körpergröße unterscheidet sich das Tier aber auch durch sein Geweih von seinen heutigen Verwandten. Dieses konnte eine Spannweite von über dreieinhalb Metern erreichen, wurde jährlich abgeworfen und bildete sich dann neu. Am nächsten verwandt ist der Riesenhirsch, der in Europa vor ca. 11.000 Jahren ausstarb, mit dem heutigen Damhirsch. An steinzeitlichen Höhlenwänden begegnet man dem Megaloceros oft – häufig in Jagdszenen, sodass man davon ausgeht, dass er dem Menschen ab ca. 400.000 v. Chr. ein gängiges Beutetier war. Bislang wurde vermutet, dass der Pflanzenfresser vor allem in Steppen lebte, da er sich im Wald aufgrund seines Geweihs nur eingeschränkt bewegen und vor allem nicht gut flüchten konnte und so in wiederbewaldeten Regionen schnell ausstarb. Aktuelle Forschungen des Großtiersterbens am Ende der letzten Eiszeit legen jedoch nahe, dass neben dem Megaloceros drei Viertel der eiszeitlichen Großtiere aus einem Zusammenspiel vielfacher Faktoren in erstaunlich kurzer Zeit ausstarben. Die klimatischen Veränderungen schafften neue Lebensbedingungen. Die Pflanzenwelt wandelte sich und viele Arten, auch die Riesenhirsche, fanden möglicherweise nicht mehr genug oder nicht mehr die passende Nahrung. Hinzu kommt aber erschwerend sicherlich auch die Rolle des Menschen, der sich nach seiner Ankunft in Eurasien immer weiter auf dem Globus ausbreitete, in immer größeren Gruppen lebte und durch die Jagd als Nahrungsbeschaffung ohnehin geschwächte Tierbestände rasant dezimierte.