Denkort Fundamente / Anschlussnutzung Areal Alte Feuerwehr / Synagoge
Mit dem geplanten Umzug der Feuerwehr in die Bahnstadt im Zeitraum 2019/ 2020 wurde das alte Feuerwehrhaus in der Friedrichstraße 78 mitsamt Gelände frei. Als Standort der ehemaligen Synagoge ist dieses Areal von historischer Bedeutung. Die zentrale Lage macht es darüber hinaus für viele Investoren und Nutzer interessant.
Entsprechend hat der Gemeinderat im April 2018 beschlossen, die Nachnutzung im Rahmen eines siebenstufigen Verfahrens zu klären.
Stufe 6: Beratung über die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs + Beschluss über weitere Nutzung/Entwicklung des Geländes durch den Gemeinderat
Die wesentlichen Grundzüge der Vorschläge aus der Bürgerschaft und des Ideenwettbewerbs sind in einen Verwaltungsvorschlag eingeflossen.
Nach der Idee von Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick soll das Areal in besonderer Weise nachgenutzt werden. Um der Geschichte des Areals gerecht zu werden, soll ein Ort der Zivilcourage entstehen, der Raum für einen sensiblen, kritischen Rückblick auf die Geschichte ermöglicht. „Denkort Fundamente“ lautete der Titel für die Idee. Ihr Herzstück ist der Dreiklang aus einem Haus des jüdischen Lebens in Baden, in dem sich die lebendige, jüdische Kultur wiederspiegelt, der Ausweitung der Handelslehranstalt und einem staatspolitischen Bildungsort für die Feuerwehr. Zudem fließt in die Idee ein wichtiger städtebaulicher Aspekt mit ein. Mit dem „Denkort Fundamente“ kann eine weitere Anlaufstelle in Bruchsal entstehen, die Strahlkraft weit über die Grenzen der Region hinaus hat. Er kann ein Anziehungspunkt für Besucher/-innen von Bruchsal sein, der im Dreieck zwischen Schloss, Narren-schiff und Bahnhof verortet ist. Zugleich bietet die jetzt angedachte Nachnutzung in ihrer konkreten Ausgestaltung Spielraum für ergänzende Nutzungsmöglichkeiten wie Wohnungsbau, Verwaltung, Büros, Gastronomie.
Wie geht es jetzt weiter?
Das Nutzungskonzept der Verwaltung bildet die Grundlage für die weiteren Diskussionen – vor allem auch in den einzelnen Fraktionen des Gemeinderates. Mitte des Jahres findet dann eine Klausur des Gemeinderates statt, deren zentrales Thema die konkrete Ausgestaltung der Nachnutzung sein wird.
Ergänzende Informationen
Päsentation zur Pressekonfrenz
Hier können Sie die Präsentation zur Pressekonferenz am 26. März 2021 herunterladen: Präsentation zur Pressekonferenz am 26.03.2021 (1,2 MB)
Aktenfund deckt auf - Dokumente belegen Kauf des Areals
Es war eine Premiere: In der ersten Hybrid-Pressekonferenz, die zum Teil im Bürgerzentrum, zum Teil auf der Videokonferenzplattform BruslBabbld stattfand, präsentierte die Stadt Bruchsal einen außergewöhnlichen Archivfund – ein wichtiger Beitrag zur Stadtgeschichte.
Archivarin Dr. Tamara Frey fand die Akte, die erstmals ausführlich darlegt, wann die Stadt Bruchsal das Gelände des Alten Feuerhaus- Areals erworben hat. Ein wichtiger Fund, denn zuvor waren die Information nur durch in kurzer Beschlussform verfassten Gemeinderatsprotokollen überliefert. Zudem verbrannten viele Akten bei dem Bombenangriff auf Bruchsal am 1. März 1945. So beginnen auch die wiederentdeckten Dokumente erst ab 1949, die Akte enthält jedoch auch Abschriften älterer Schriftstücke.
Aus den Unterlagen geht hervor, dass die Grundstücke Lgb. Nr. 1216/1 sowie Lgb. Nr. 790 mit dem Kaufvertrag vom 9. August 1951 von der Jewish Restitution Successor Organization (JRSO), als Treuhänder-Organisation der israelitischen Gemeinde Bruchsal, an die Stadt verkauft wurden. Dem Verkauf waren lange Verhandlungen und ein Rückerstattungsverfahren vorausgegangen.
Das Gelände der alten Synagoge wurde im Zuge der Arisierung 1939 unter Zwang an die Stadt Bruchsal verkauft. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges begannen dann Verhandlungen zu Rückerstattung und Entschädigung. Anfang 1951 war zunächst wieder die JRSO als Grundstückeigentümerin eingetragen worden.
Stufe 5: Öffentliche Diskussion über die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs
Alle Wettbewerbsbeiträge wurden in Form einer öffentlichen Ausstellung vom 25. Oktober bis 20. Dezember im Rathaus am Marktplatz (2. OG) präsentiert. Interessierte konnten zu den einzelnen Wettbewerbsbeiträgen Feedback geben.
Vom Ideenwettbewerb wurde eine Dokumentation erstellt, welche die Ausstellung ergänzt.
Die elektronische Fassung können Sie hier herunter laden:
Stufe 4: Ideenwettbewerb
Der offene Ideenwettbewerb ist abgeschlossen. 18 Teilnehmende haben ihre Ideen mit den geforderten Unterlagen eingereicht und sich dem Preisgericht gestellt. Unter allen eingereichten Beiträgen wurden nun drei Werke prämiert. Zwei weitere Beiträge haben Anerkennungspreise erhalten. Alle Informationen hierzu finden Sie unter Stufe 3.
Stufe 3: Information des Gemeinderates über das Ergebnis des zweiten Schrittes und Festlegung der Rahmenbedingungen für das weitere Verfahren
Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 26. Februar 2019 entschieden, dass alle 49 eingegangene Ideen und Vorschläge in den nun folgenden offenen Ideenwettbewerb übergeleitet werden
Zudem hat der Gemeinderat fünf Vorschläge aufgegriffen, bei deren Realisierung er ein besonderes Potential sieht. Diese Vorschläge sind:
- Die Einrichtung eines Ortes des Gedenkens und Lernorts für politische und historische Bildung. Die Verlagerung und Neuausrichtung des städtischen Museums sowie die Installation eines Museums „Haus der Geschichte der Juden in Baden“ sind denkbar.
- Ein multifunktionaler Begegnungsort, der Möglichkeiten insbesondere für kulturelle Veranstaltungen, Begegnungen und Bildung bietet.
- Ein Verwaltungsgebäude der Stadtverwaltung, das die Verlagerung und Zusammenführung bestehender städtischer Einrichtungen und Töchter beinhaltet.
- Die Erweiterung der benachbarten Handelslehranstalt zur Verlagerung von Lehrräumen aus dem alten Landratsamt.
- Die Schaffung von Wohnraum als Ergänzung zur neuen Nutzung des Areals.
Ferner wurde beschlossen:
Die Stadt strebt auf dem Gesamtareal ein Nutzungskonzept an, das auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten tragfähig sein sollte.
Der Gemeinderat beauftragt die Verwaltung, als weitere Stufe des Beteiligungs- und Entscheidungsprozesses einen offenen Ideenwettbewerb in Anlehnung an die Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW 2013) des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung, entsprechend den in der Anlage aufgeführten Rahmenbedingungen auszuloben.
Für den offenen Ideenwettbewerb stellt der Gemeinderat einen Betrag in Höhe von 55.000,00 Euro im Haushaltsjahr 2019 zur Verfügung.
Stufe 2: Öffentlicher Anhörungs- und Ideenfindungsprozess
Bürgerinnen und Bürger sowie Beteiligte konnten sich beim öffentlichen Anhörungs- und Ideenfindungsprozess mit Ideen zur Anschlussnutzung beteiligen. Dieser wurde vom 4. Juni bis 16. September durchgeführt. In diesem Zeitraum konnten alle Ideengeber/innen ihre Vorstellung bezüglich der Nachnutzung der Stadtverwaltung zukommen lassen. Um die Ideen untereinander vergleichbar zu machen und allen die gleichen Chancen einzuräumen, war dies nur in standardisierter Form per Formular möglich. Bei Bedarf konnte das Formular mit Plänen usw. ergänzt werden.